Projekthof: Roger Gündel, Birchhaustrasse 593, 8966 Oberwil-Lieli (AG), bio-birchhof.ch
Projektteam: Leander Dalbert (Lehrling Landwirt EFZ & Vater), Alena Matzke (Medizinstudentin & WHO-Consultant), Raphael Seebacher (Photograph & IT-Spezialist), Johanna Rüegg (Wissenschaftlerin FIBL & Verein Boimig), Landwirt Andreas Gauch (Reusshof, Niederwil AG gauchs.ch), Landwirt Roger Gündel (Birchhof, Oberwil-Lieli AG)
Kurze Beschreibung
Knackige Haselnüsse, blutige Randen, schwarze Bohnen, edler Salbei aus lebendigen Böden und dürre-beständigem Agroforst, extrem gesund und unverpackt – der saftige «Hazelburger» ist Produkt, Anbau- und Vertriebssystem in einem. Der Hazelburger ist ein aus heimischen natürlich pflanzlichen Proteinquellen gezaubertes bestechend leckeres Tätschli, welches ein für Menschen und Planeten nachhaltiges Ernährungssystem fördert. Die Hazelburger werden über Hazelburger.ch bereits zahlreich an Kunden, Nachbarn, Freunde und Bekannte verkauft. Ein Crowdfunding ist für den Aufbau einer grösseren Produktionsstätte auf dem Birchhof für Ende des Jahres geplant, um den Vertrieb zu skalieren und sinnstiftende und sichere Jobs zu kreieren.
Vor einem Jahr lancierte der landwirtschaftliche Mitarbeiter Leander den Vertrieb Niederwiler (AG) Haselnüsse in Tara Welschingers Unverpacktläden Foifi und Zollfrei in Zürich. Hunderte Kilo an Knospe-Haselnüssen wurden bereits verkauft, dank Bauer Andreas genialer Idee tiefwurzelnder veredelter Haselnussbäume im effizienten Erntesystem mit hochhängenden Netzen und sauberem Erntesauger. In den folgenden Monaten begannen Leander und seine Kollegin Alena den Hazelburger zu entwickeln. Während des Lockdowns im Frühjahr stand die neue gewerbliche Küche des Zero-Waste Laden-Cafes Zollfrei still.
Am Tiefpunkt der Krise ereignete sich ein Schulterschluss rund um den Hazelburger zwischen Bauer Roger, Bauer Andreas, Mitarbeiter Leander, Ehrenamtliche Alena und Raphi und Verkäufer*in Tara. Über Monate harter Arbeit entstand in der Küche und auf dem Feld der gesunde biologisch regionale «Hazelburger», erhältlich tiefgefroren oder frisch im Mehrwegglas. Ausserdem wurden zwei Testflächen auf dem Reuss- und Birchhof rund um den Anbau aller Zutaten in Polykultur und (ab Frühjahr) mit Kompostierung nach Dr. Elaine Ingham gepflanzt. Es wird ermittelt wie sich die einjährigen (z.B. Bohnen, Randen) und mehrjährigen Kulturen (Salbei, Haselnuss) untereinander und in Wechselwirkung mit weiteren Sträuchern (Beeren & Wildobst) sowie Nützlingshabitaten am besten ergänzen um ein ressourcen-effizientes, vielfältiges und stabiles Anbausystem zu ergeben.
Das Potenzial für die Biobranche und unsere Ernährungskultur
Das innovative Anbausystem und der systemische Ansatz unserer Unternehmung sind Beispiele kreativen und professionellen Managements, sowie ein Ausdruck von Stärke durch Vielfalt. Natürliche Partner der Bio-Branche sind gesunder regionaler Genuss, lokaler Naturschutz und die Reduktion von Ressourcenverschwendung. Schweizer Bauern, die selbst den Hazelburger produzieren möchten, können zwischen veredelten dürre-resistenten Haselnussbäumen im bewährten Plantagensystem die weiteren Zutaten des Burgers kultivieren, durch Agroforstwirtschaft Humus aufbauen sowie CO2 speichern und Biodiversität nicht nur als Massnahme, sondern als Lebensgrundlage erleben.
Bio ist nicht bloss eines von vielen Labels. Bio steht für eine tiefere respektvollere Beziehung zwischen Menschen und zur Natur. Gemäss der Sustainable Development Goals (SDGs) trägt der biologische Hazelburger zu gesunder Ernährung (1), Ernährungssicherheit (2), Klimaresilienz (3) und nachhaltigen Lebensbedingungen (4) bei.
Der Haselnuss-Burger bietet Familien und Individuen eine heimische Quelle an gesunden Proteinen für Körper und Psyche, gesunden Fetten und Ballaststoffen (1). Unsere Vision ist, dass der schmackhafte Veggie-Burger die Integration einer gesunden mehrjährigen Kultur in das Schweizer Ernährungssystem unterstützen wird und zu einer biologischen, resilienten und regenerativen Ernährungssicherheit beiträgt. Der Hazelburger soll ein Beitrag zur Diversifizierung der Schweizer Anbau- und Vermarktungssysteme sein und mithilfe von vielfältiger Agroforstwirtschaft und wassersparendem Planzdesign (Key-Line) die Resilienz z.B. gegenüber Extremwetter stärken (3). Bio steht auch für Produktivität, aber eben mit dem Menschen in der Mitte. Bei uns drückt sich dies z.B. durch eine gesunde Balance zwischen sinnvoller Handarbeit und massvoller Mechanisierung aus und dem gemeinsamen Prozess Preise und Löhne transparent und fair zu gestalten (4). Die Förderung der gegenseitigen Wertschätzung zwischen Produzent*in und Konsument*in ist bei uns von zentraler Bedeutung und ergibt sich z.B. durch unsere Zusammenarbeit mit dem Verein Boimig, Netzwerkpartnern wie Crowd Container und gemeinsamen ehrenamtlichen Einsätzen.
Hazelburger ist für Haushalte in Stadt und Land und unsere lokale Natur – verbindend, gesund und fair. Die Entstehungsgeschichte des Hazelburgers zeigt, was für ein starkes Miteinander entstehen kann, wenn Haushalte, Geschäfte und Bauernfamilien sich zusammen tun. Alena, Leander, Raphael, Johanna, Andreas und Roger wollen mit Hazelburger unter und über der Erde zu einer stabilen Lebensgrundlage für Mensch, Tier und Natur beitragen.