Über uns.Boimig macht eine nachhaltige Ernährungskultur erlebbar, die Boden, Ökosystemen und Menschen gut tun soll. Der Verein organisiert mit Konsument*innen und Produzent*innen Kochevents, Dialoge, Ernte- und Pflanzeinsätze um eine regenerative Landwirtschaft zu fördern, die sich auf Bäume und mehrjährige Kulturen stützt. Boimig ist ein praktischer Teil des Forschungsprojekts “Land*Stadt-Transformation gestalten”, das an der Land-Stadt-Beziehung arbeitet, um unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen.
Was macht eine regenerative Landwirtschaft aus?
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Forschungsprojekt (2017 - 2021)Boimig ist Teil eines Reallabors (Living Lab). Reallabore gehören zu den praktischen Teilen des Forschungsprojekts “Land*Stadt-Transformation gestalten - Die Transformative Zelle als praxistaugliches Modell zur Förderung sozialräumlicher Innovationen” (2017-2021). Dieses transdisziplinäre Forschungsprojekt zur nachhaltigen Entwicklung der Land-Stadt-Beziehung wird von der Robert-Bosch Stiftung finanziert. Das Forschungsteam besteht aus 12 Mitgliedern, z.B. Forscher*innen des Wuppertal Instituts, des Karlsruher Institut für Technologie und des Kollegs für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung (KMGNE).
Ausgangspunkt des vorliegenden Forschungsvorhabens ist die Feststellung, dass gesellschaftliche Transformationen wenn räumlich, dann entweder auf „die Stadt” oder auf „das Land” bezogen werden. Diese Dichotomie scheint ungeeignet, um den Erfolg von Transformationsprozessen zu gewährleisten, da dadurch Akteursgruppen und sozial-räumliche Interdependenzen systematisch unberücksichtigt bleiben. Wir gehen davon aus, dass Transformationsprozesse häufig als soziale Experimente in gesellschaftlichen Nischen entstehen (Geels 2005). Das Wirkungsgefüge dieser Transformationsexperimente und ihrer Umgebung zu verstehen ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg und die Diffusion von Innovationen. Um dieses Wirkungsgefüge zu erfassen, entwickeln und nutzen wir einen neuen Ansatz, indem wir das Modell der Transformativen Zelle einführen. Das Modell der Transformativen Zelle ermöglicht es, ein Transformationsexperiment in seiner systemischen Einbettung möglichst vollständig zu erfassen. Das Modell der Transformativen Zelle wird anhand von vier Reallaboren (sozialen Experimenten), die im Vorhaben aktiv begleitet werden, gespiegelt und getestet. Die ausgesuchten Transformationsprojekte sind so angelegt, dass sie die Stadt-Land Dichotomie in unterschiedlichen Handlungsfeldern überwinden. Die Projektaktivitäten werden durch wissenschaftlich-künstlerische Forschungs- und Interventionsformate fortwährend begleitet und in diesem Rahmen reflektiert. Dabei werden u.a. auch Hemmnisse identifiziert, die einer Verbreitung von Transformationen im Wege stehen. |
Boimig: Ein Reallabor
Reallabore (engl.: Living Labs) sind eine neue Form der Kooperation zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft, bei der das gegenseitige Lernen in einem experimentellen Umfeld im Vordergrund steht. Die Forschungsergebnisse werden im Austausch mit relevanten Akteur*innen aus dem Feld erarbeitet und im Zuge der Kooperation iteriert (Nowotny 2001; Thompson Klein 2001). Eines von fünf entscheidenden Bewertungskriterien für die hierbei entstehenden transdisziplinären Forschungsergebnisse (Bergmann 2017) ist, dass sie “sozial robust” sind. Entscheident ist die authentische, transparente und kollaborative Arbeitsweise der Wissenschaftler*in und ein bewusster, transparenter und behutsamer Umgang mit der Realität der eigenen Einflussnahme.
Die noch junge Forschungsmethode des Reallabors ist ein Instrument transformierender Forschung, die durch Interventionen im Bereich nachhaltiger Entwicklung eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlägt und hierbei kreativ, kollaborativ, transparent und ermächtigend vorgeht. Zentrale Forschungsfragen des Reallabors Boimig: Wie sieht ein Raum aus, in dem die Entfremdung von Lebensmittelerzeugung und -verbrauch überwunden wird und ein lokales und regeneratives Ernährungssystemen partizipativ gestaltet wird? Führt emotionale Nähe zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen dazu, dass die AkteurInnen Verantwortung für die Transformation der eigenen Ernährungskultur übernehmen? Wie drückt sich dies aus? Relevante Indikatoren und entsprechende Messgrößen für eine Transformation der Ernährungskultur könnten sein: Wöchentliche bis tägliche Partizipation in nachbarschaftlichen Kochgruppen (numerische Erhebung), Identifikation mit Kochgruppe (Alltagsentlastung, Selbstwahrnehmung als TransformationsakteurIn), die Beziehung zwischen ProduzentIn und KonsumentIn (emotionale Nähe, Vertrauen), Ernährungsgewohnheiten (Regionalität, Gemüseanteil, Saisonalität), Anbaumethoden und Arbeitsbedingungen im landwirtschaftlichen Betrieb. Diese Indikatoren können anhand von Umfragen und semistrukturierten Interviews mit Kochgruppenteilnehmer*innen, Landwirt*innen, Agroforst-Berater*innen und anderen Stakeholdern alle 6-12 Monate überprüft werden. Das durch dieses Reallabor entwickelte Modell einer partizipativen Transformation eines regionalen Ernährungssystems soll unter anderem mit dem Wuppertal Institut auf seine Replizierbarkeit geprüft werden. |
Das Team
Leander Dalbert (Schulz)
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Wanda Böhmer
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Johanna hat Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich studiert. Mehrjährige Pflanzengemeinschaften haben es ihr angetan. Sie interessiert sich für die gemeinschaftliche Verarbeitung von boimigen Lebensmitteln. Bei Boimig bringt sie ihr Know-how zum wissenschaftlichen Arbeiten, zur Ökologie, Schweizer Landwirtschaft und Wissenschafts-kommunikation ein.
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Boimig: Reallabor & Verein
Derzeitiges Herzstück dieses Reallabors ist der Verein Boimig mit Sitz in Zürich. Die Aktivitäten des Vereins konzentrieren sich zur Zeit auf die Region Zürichsee. Der Vereinszweck: “Boimig ist ein Verbund aus jung und alt, Kochgruppen, Landwirt*innen, Direktvermarkter*innen, Bioläden und anderen Organisationen. Boimig organisiert Kochabende, Mittagstische, Bildungsveranstaltungen, freiwillige Arbeitseinsätze und Dialoge, die einen positiven Einfluss auf die Beziehung zwischen Land und Stadt haben sollen. Boimig bringt Menschen und Land zusammen um gemeinsam unsere Ernährungskultur zu transformieren – von krankmachend zu enkeltauglich: Wir kochen gemeinsam gesund und mit Genuss. Wir stärken Landwirt*innen durch Direktvermarktung und Mitarbeit. Wir unterstützen das Anlegen und Pflegen von Agroforstsystemen, um Humus aufzubauen und die Artenvielfalt zu vergrössern.”
Boimig ist ein Verbund aus jung und alt, Kochgruppen, Landwirt*innen, Direktvermarkter*innen, Bioläden und weiteren Organisationen.
Boimig organisiert Kochevents, Mittagstische, Bildungsveranstaltungen, freiwillige Ernte- und Pflanzeinsätze und Dialoge zwischen Menschen auf dem Land und Menschen in der Stadt. Wir kochen in urbanen und ruralen Nachbarschaften gesund und mit Genuss. Wir unterstützen Landwirt*innen bei der Direktvermarktung und durch Mitarbeit. Boimigs Hypothese ist, dass regelmässiges gemeinsames Kochen, Ernten und Austauschen einen positiven Einfluss auf die Beziehung zwischen Land und Stadt hat. Wir unterstützen das Anlegen und Pflegen von Agroforstsystemen, um Humus aufzubauen und die Artenvielfalt zu vergrössern. Boimig bringt Menschen und Land zusammen um kollaborativ unsere Ernährungskultur hin zu einer regenerativen zu transformieren. Die Gründer*innen Wanda und Leander wünschen sich eine Ernährungskultur, die Menschen gut tut und Ôkosysteme regeneriert. Welche Wünsche hast du an deine Ernährungskultur? Teile sie mit uns! |